Hamburger Anzeiger - Grenzbeamter: Erster Hilfskonvoi seit Erdbeben erreicht Gebiet der syrischen Regierungsgegner

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Grenzbeamter: Erster Hilfskonvoi seit Erdbeben erreicht Gebiet der syrischen Regierungsgegner
Grenzbeamter: Erster Hilfskonvoi seit Erdbeben erreicht Gebiet der syrischen Regierungsgegner / Foto: Omar HAJ KADOUR - AFP

Grenzbeamter: Erster Hilfskonvoi seit Erdbeben erreicht Gebiet der syrischen Regierungsgegner

Drei Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet hat der erste Hilfskonvoi den von oppositionellen Milizen kontrollierten Norden Syriens erreicht. Das bestätigte ein syrischer Grenzbeamter am türkisch-syrischen Grenzübergang Bab al-Hawa am Donnerstag. Ein AFP-Korrespondent sah, wie sechs Lastwagen, die unter anderem mit Zelten und Hygieneartikeln beladen waren, den Grenzübergang passierten.

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Bei der Ladung handele es sich um Hilfsgüter, die bereits in Syrien eintreffen sollten, bevor das Erdbeben am Montag das Gebiet erschütterte, sagte der syrische Grenzbeamte Masen Allusch. Die im Nordien Syriens tätige freiwillige Hilfsorganisation der Weißhelme äußerte sich enttäuscht, dass es sich um "routinemäßige" Hilfe handele, die nicht für die Suche nach Überlebenden des Erdbebens geeignet sei.

Kurz zuvor hatten die Vereinten Nationen in Genf mitgeteilt, sie hätten die Zusicherung erhalten, dass die Hilfsgüter die von dem Erdbeben betroffenen Gebiete im Nordwesten Syriens am Donnerstag über den einzigen zugelassenen Grenzübergang zwischen Syrien und der Türkei erreichen würden.

Die ohnehin schwierige Lage für Rettungskräfte und Hilfslieferungen vor Ort wird in Syrien zusätzlich durch die politisch heikle Situation erschwert. Das Katastrophengebiet ist in von der Regierung in Damaskus kontrollierte Gebiete und in Territorien unter der Kontrolle von überwiegend islamistischen Milizen geteilt. Fast die gesamte humanitäre Hilfe für die syrischen Milizengebiete wird von der Türkei aus über den Grenzübergang Bab al-Hawa transportiert.

UN-Generalsekretär António Guterres forderte den Sicherheitsrat am Donnerstag auf, die Öffnung weiterer Hilfskorridore für humanitäre Hilfe aus der Türkei zu genehmigen, um Erdbebenopfer versorgen zu können.

Etwa vier Millionen Menschen in den von den Regierungsgegnern kontrollierten Gebieten im Nordwesten Syriens seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, die über den einzigen Grenzübergang Bab al-Hawa komme - im Rahmen einer grenzüberschreitenden Hilfsaktion, die der UN-Sicherheitsrat vor fast zehn Jahren genehmigt hatte.

"Dies ist der Moment der Einheit, es ist kein Moment, um zu politisieren oder zu spalten", sagte Guterres vor Reportern. "Es ist offensichtlich, dass wir massive Unterstützung brauchen." Die Türkei erklärte, dass sie sich um die Öffnung von zwei weiteren Grenzübergängen bemühe.

Seit etwa drei Wochen waren keine Hilfslieferungen mehr aus den von Machthaber Baschar al-Assad kontrollierten Gebieten in die Gebiete der Regierungsgegner geschickt worden. Am Mittwoch hatte ein UN-Beamter gewarnt, dass die UN-Bestände im Nordwesten kaum ausreichen würden, um 100.000 Menschen eine Woche lang zu ernähren.

In den von der syrischen Regierung kontrollierten Gebieten Syriens sind hingegen seit dem Erdbeben Flugzeuge mit humanitärer Hilfe eingetroffen. In Damaskus, Aleppo und Latakia landeten Flugzeuge, die unter anderem aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Russland und dem Iran kamen.

Der Westen hatte nach dem brutalen Vorgehen der Regierung gegen Demonstranten im Jahr 2011, das in einen Bürgerkrieg mündete, Sanktionen gegen Syrien verhängt. Machthaber Assad stützt sich vor allem auf den Rückhalt aus Russland und dem Iran.

Inzwischen stieg die Zahl der Toten im Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien auf fast 20.000, wie die Behörden beider Länder mitteilten.

F.Fischer--HHA