Hamburger Anzeiger - Tochter des im Iran zum Tode verurteilten Deutsch-Iraners appelliert an Bundesregierung

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Tochter des im Iran zum Tode verurteilten Deutsch-Iraners appelliert an Bundesregierung

Tochter des im Iran zum Tode verurteilten Deutsch-Iraners appelliert an Bundesregierung

Die in den USA lebende Tochter des im Iran zum Tode verurteilten Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd hat die Bundesregierung eindringlich gebeten, sich für ihren Vater einzusetzen. "Wenn sich ein deutscher Staatsbürger in Geiselhaft befindet, dann sollte das enorme Konsequenzen haben, um zu verhindern, dass eine unschuldige Person exekutiert wird", sagte Gazelle Sharmahd der Nachrichtenagentur AFP.

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"Es ist die letzte Chance, das Leben meines Vaters zu retten", sagte sie. "Wenn das Leben meines Vaters für die deutsche Regierung keinen Wert hat, dann werden sie das Todesurteil vollstrecken, allein um ihre Macht zu zeigen", sagte sie mit Blick auf die iranische Justiz. Diese hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass ihr 67-jähriger Vater wegen Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt wurde.

Das Auswärtige Amt erklärte als Reaktion darauf am Mittwoch zwei iranische Botschaftsangehörige zu unerwünschten Personen. Sie seien "mit kurzer Frist aufgefordert" worden, Deutschland zu verlassen, teilte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) mit. Wegen des Todesurteils habe sie zudem den Geschäftsträger der iranischen Botschaft einbestellen lassen.

"Meinem Vater geht es immer schlechter", sagte seine in Los Angeles lebende Tochter. Er habe während der Haft seine Zähne verloren. "Jedes Mal, wenn sich die Zellentür öffnet, muss er denken, dass es das letzte Mal sein könnte", sagte sie. "Mein Vater und die anderen Inhaftierten mit doppelter Staatsangehörigkeit sind Sündenböcke in diesem kranken Spiel, das sie spielen", fügte sie hinzu.

Der Iran hatte Sharmahds Festnahme im August 2020 bekannt gegeben. Nach Angaben seiner Familie wurde der deutsch-iranische Exil-Oppositionelle, der zuletzt in den USA lebte, bei einem Zwischenstopp in Dubai vom iranischen Geheimdienst entführt und in den Iran verschleppt. Im Februar 2022 begann sein Prozess. Die iranische Justiz wirft Sharmahd insbesondere vor, 2008 an einem Anschlag auf eine Moschee mit 14 Toten in der südiranischen Stadt Schiras beteiligt gewesen zu sein.

U.Smith--HHA