Hamburger Anzeiger - Bewährungsstrafe für früheren MDR-Unterhaltungschef Foht

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Bewährungsstrafe für früheren MDR-Unterhaltungschef Foht
Bewährungsstrafe für früheren MDR-Unterhaltungschef Foht / Foto: JENS SCHLUETER - AFP/Archiv

Bewährungsstrafe für früheren MDR-Unterhaltungschef Foht

Der frühere Unterhaltungschef des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Udo Foht, ist wegen mehrfachen Betrugs zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt worden. Das Landgericht Leipzig sprach den ehemaligen Fernsehmanager am Freitag wegen 13-fachen Betrugs und wegen Bestechlichkeit schuldig. Foht hatte in dem Prozess ein Geständnis abgelegt, das Grundlage einer Verständigung vor Gericht war.

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Die Staatsanwaltschaft forderte eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten, die Verteidigung plädierte auf ein Jahr auf Bewährung. Im Kern ging es bei dem Prozess um dubiose Geldflüsse. Foht soll einen selbstständigen Autor beruflich und finanziell über Jahre hinweg begünstigt haben. Laut Anklage ließ er diesem meist auf Umwegen über Produktionsfirmen und Privatleute Geld zukommen.

Die Rückzahlung privater Darlehen soll teilweise über Rechnungen an den MDR gelaufen sein. Foht habe dafür ein "Finanzkonstrukt" aufgebaut, das er über Jahre bedient habe, sagte der Vorsitzende Richter Michael Dahms. Der 72-Jährige habe gewusst, dass er das Geld nicht zurückzahlen konnte. Foht habe "unter Missbrauch seines Amts als Unterhaltungschef" des MDR gehandelt und die Geldgeber getäuscht.

Foht finanzierte nach eigener Aussage den Autor, damit dieser für den MDR die Sendereihe "Wir sind überall" produzierte. Das Geld vom Sender habe dafür nicht ausgereicht. Das Gericht hält dies allein für wenig glaubhaft. Foht habe durch das Finanzgeflecht immerhin seine Existenz aufs Spiel gesetzt und auch sein berufliches Ansehen, sagte der Vorsitzende Richter. Das Gericht vermutete zumindest am Ende ein "Abhängigkeitsverhältnis" zwischen Foht und dem betreffenden Autor.

Die Tatvorwürfe bezogen sich auf die Jahre 2008 bis 2011. Die Staatsanwaltschaft ging außerdem davon aus, dass der Autor Foht erpresst hatte. Gegen den Mann, der im Prozess als Zeuge aussagte, läuft ebenfalls ein Verfahren.

Die Kammer befragte im Lauf des sechsmonatigen Prozesses zahlreiche Zeugen befragt, darunter MDR-Intendantin Karola Wille. Foht war 2011 entlassen worden, nachdem er zuvor 20 Jahre lang MDR-Unterhaltungschef war. Er tat sich dabei unter anderem durch die Förderung des Schlagers hervor.

F.Wilson--HHA