Hamburger Anzeiger - Steinmeier zu Besuch in Warschau eingetroffen

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Steinmeier zu Besuch in Warschau eingetroffen
Steinmeier zu Besuch in Warschau eingetroffen / Foto: Wojtek RADWANSKI - AFP/Archiv

Steinmeier zu Besuch in Warschau eingetroffen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist zu einem Besuch in Polen eingetroffen. Er landete am späten Dienstagnachmittag in Warschau. In der polnischen Hauptstadt nimmt der Bundespräsident am Mittwoch an einer Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto teil. "Die entsetzlichen Verbrechen, die Deutsche dort verübt haben, erfüllen mich mit tiefer Scham", erklärte Steinmeier vor seinem Abflug. Er würdigte zugleich das "Wunderwerk der Versöhnung" nach dem Zweiten Weltkrieg.

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"Trotz dieser Gräuel haben uns viele der Überlebenden und der nachfolgenden Generationen die Hand zur Versöhnung gereicht", erklärte Steinmeier mit Blick auf die systematische Ermordung der in dem Ghetto eingesperrten Juden. "Für dieses Geschenk der Versöhnung bin und bleibe ich zutiefst dankbar."

Steinmeier hält am Mittwoch bei der Gedenkfeier in Warschau als erster deutscher Staatsgast vor dem Denkmal der Helden des Warschauer Ghettos eine Rede. Zudem ist ein Treffen mit Holocaust-Überlebenden geplant.

"Es ist für mich eine besondere Ehre, dass ich als erster Deutscher am historischen Ort des Warschauer Ghettos das Wort ergreifen darf – gemeinsam mit den Präsidenten von Polen und Israel, meinen engen Freunden und Kollegen Andrzej Duda und Isaac Herzog", erklärte Steinmeier.

Er sprach von einem "Wunderwerk der Versöhnung zwischen unseren Ländern". Es sei bis heute ein Wunder, "dass Jüdinnen und Juden, Polinnen und Polen uns Deutschen nach den Verbrechen unserer Vorfahren überhaupt die Hand gereicht haben". Zugleich sei die Versöhnung das Ergebnis einer langen und mühevollen politischen Arbeit von Israelis, Polen und Deutschen. "Heute tragen wir alle die große Verantwortung für den Erhalt dieses Wunderwerks", betonte der Bundespräsident.

Das Ghetto-Denkmal ist seit dem Kniefall von Willy Brandt ein prägender Ort für die deutsch-polnische Aussöhnung. Der damalige Bundeskanzler hatte Warschau im Dezember 1970 besucht. Nach einer Kranzniederlegung sank er plötzlich auf die Knie und verharrte eine halbe Minute schweigend.

Mit Duda und Herzog wird der Bundespräsident in Warschau nach eigenen Angaben auch über den russischen Angriff auf die Ukraine sprechen und darüber beraten, "wie wir zusammen der Ukraine beistehen können".

H.Rathmann--HHA