Hamburger Anzeiger - Supreme Court bekräftigt Rechte von Ureinwohnern bei Adoptionen

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Supreme Court bekräftigt Rechte von Ureinwohnern bei Adoptionen
Supreme Court bekräftigt Rechte von Ureinwohnern bei Adoptionen / Foto: Mandel NGAN - AFP/Archiv

Supreme Court bekräftigt Rechte von Ureinwohnern bei Adoptionen

Der Oberste Gerichtshof der USA hat die Rechte von Ureinwohnern bei Adoptionen von Kindern bekräftigt. Der Supreme Court in Washington bestätigte am Donnerstag ein 45 Jahre altes Gesetz, demzufolge Ureinwohner-Familien bei Adoptionen indigener Kinder bevorzugt werden. Mit einer klaren Mehrheit von sieben zu zwei Richterstimmen wies das Verfassungsgericht Klagen mehrerer nicht-indigener Familien und des Bundesstaates Texas gegen das Gesetz zurück.

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Das sogenannte Gesetz für das Wohlergehen indigener Kinder war 1978 vom Kongress beschlossen worden. Es war eine Reaktion auf die jahrzehntelange Praxis in den USA, indigene Kinder aus ihren Familien herauszureißen und bei weißen Familien oder in christlichen Heimen unterzubringen. Das Gesetz sieht eine Rangfolge bei der Unterbringung indigener Kinder in Pflege- oder Adoptivfamilien oder entsprechenden Einrichtungen vor. Indigene Familien rangieren dabei oben.

Pflege- und Adoptiveltern sowie der Bundesstaat Texas zogen dagegen vor Gericht. Sie argumentierten unter anderem, der Kongress habe nicht die Befugnis gehabt, über Kinderadoptionen zu entscheiden. Außerdem dürften Bürger nicht auf Grundlage ihrer Hautfarbe - in den USA ist der Begriff der "Rasse" üblich - diskriminiert werden.

Indigenen-Stämme hatten dagegengehalten, das Gesetz basiere nicht auf Kriterien der Hautfarbe, sondern auf politischen Kriterien. In den USA haben Ureinwohner-Stämme einen eigenständigen Rechtsstatus und große Autonomie. Der Supreme Court bestätigte nun die Rechtmäßigkeit des Gesetzes.

US-Präsident Joe Biden begrüßte diese Entscheidung. Der Gerichtshof habe einen wichtigen Schutzmechanismus für die Souveränität von Stämmen und für indigene Kinder aufrecht erhalten. "Das Gesetz für das Wohlergehen indigener Kinder wurde beschlossen, um die Zukunft von Stammesnationen zu schützen und den Interessen indigener Kinder zu dienen, und genau das tut es."

Biden verwies auf die "schmerzhafte Geschichte unserer Nation", die bei dem Thema eine große Rolle gespielt habe. "In einer nicht lange zurückliegenden Vergangenheit wurden indigene Kinder aus den Armen jener Menschen gestohlen, die sie liebten."

O.Zimmermann--HHA