Hamburger Anzeiger - Baden-württembergische Ermittler: Betrügerbande ging äußerst professionell vor

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Baden-württembergische Ermittler: Betrügerbande ging äußerst professionell vor
Baden-württembergische Ermittler: Betrügerbande ging äußerst professionell vor / Foto: Christof STACHE - AFP/Archiv

Baden-württembergische Ermittler: Betrügerbande ging äußerst professionell vor

Eine von Ermittlern in Baden-Württemberg zerschlagene mutmaßliche Bande von Telefonbetrügern ist laut weiteren Details der Behörden äußerst professionell vorgegangen. Das internationale Netzwerk rekrutierte sich zum Teil über ein Onlineportal in Polen, wie das baden-württembergische Landeskriminalamt in Stuttgart und die Staatsanwaltschaft Karlsruhe am Freitag berichteten. Die Schockanrufer sollen sich zumeist als Staatsanwälte oder Polizeibeamte ausgegeben haben, um vor allem ältere Menschen um ihr Erspartes zu bringen.

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Der Großteil der mehr als 70 Festgenommenen wurde demnach von den Köpfen der Bande über das Onlineportal angeworben. Sie waren nach derzeitigen Erkenntnissen zumeist als sogenannte Abholer tätig, die das Geld von den Betrugsopfern einkassierten. Andere arbeiteten als Schockanrufer und kontaktierten bundesweit gezielt Senioren.

Den Behörden gelang nach Angaben vom Freitag zuletzt am vergangenen Wochenende die Festnahme einer 21-jährigen Polin am Flughafen in der spanischen Stadt Barcelona. Sie wird dem Führungskreis der Gruppe zugerechnet. Der 41 Jahre alte mutmaßliche Kopf der Bande wurde bereits bei Durchsuchungen Mitte Juni im Großraum der britischen Hauptstadt London festgenommen.

Bei Durchsuchungen in mehreren nordrhein-westfälischen Orten, Frankfurt am Main und in Großbritannien wurden zuletzt umfangreiche Beweismittel beschlagnahmt - unter anderem 160.000 Euro Bargeld, Goldbarren und -münzen sowie Schmuckstücke. Die Auswertung von ebenfalls beschlagnahmten Datenträgern und Mobiltelefonen dauerte an.

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) nannte das Vorgehen der Bande "skrupellos und hinterhältig". "Wer sich durch solche Straftaten an arglosen Opfern bereichern will, ist bei uns fehl am Platz", betonte er. Die Behörden würden gemeinsam mit internationalen Partnern "hartnäckig und konsequent" gegen Verdächtige vorgehen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft verursachte die mutmaßliche Bande einen Schaden von rund fünf Millionen Euro, das Landesinnenministerium sprach am Freitag von elf Millionen Euro. Laut den Ermittlungsbehörden gehen allein in Deutschland 122 Fälle auf das Konto der Bande. Im Zuge der langwierigen Ermittlungen konnten bereits 1,4 Millionen Euro beschlagnahmt und an die Geschädigten zurückgegeben werden.

O.Zimmermann--HHA