Hamburger Anzeiger - Agrarministerium erwartet keine direkte Auswirkung auf Getreideversorgung

Börse
Euro STOXX 50 -0.81% 4794.85
MDAX -0.24% 26411.07
DAX -0.28% 19210.81
TecDAX -1% 3352.33
SDAX 0.22% 13405.8
EUR/USD 0.09% 1.0543 $
Goldpreis -0.21% 2567.4 $
Agrarministerium erwartet keine direkte Auswirkung auf Getreideversorgung
Agrarministerium erwartet keine direkte Auswirkung auf Getreideversorgung

Agrarministerium erwartet keine direkte Auswirkung auf Getreideversorgung

Das Bundeslandwirtschaftsministerium von Cem Özdemir (Grüne) hat angesichts der großen Bedeutung Russlands und der Ukraine als Getreideproduzenten auf den hohen Eigenversorgungsanteil in der EU bei Weizen verwiesen. Für die Versorgung der Getreide- und Ölsaatenmärkte in Deutschland würden "keine direkten Auswirkungen" erwartet, teilte das Ministerium am Donnerstag in einer ersten Bewertung der Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine auf die Agrarmärkte mit.

Textgröße:

Es sei aber nicht auszuschließen, "dass eine Aussicht auf Unterbrechung der Exporte aus der Region für zusätzliche Unsicherheiten, begleitet von Preisanstieg und erhöhter Preisvolatilität auf den internationalen Märkten sorgen könnte", führte das Ministerium weiter aus und hob zudem hervor, dass die Ernährungsindustrie insgesamt durch Preissteigerungen auch bei Vorleistungen wie Düngemitteln und Energie betroffen sei.

Der Preis für Weizen war am Donnerstag wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine auf einen neuen Höchststand gestiegen. Russland erzeugt nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums zehn Prozent und die Ukraine vier Prozent des Weizens weltweit. Der weltweite Weizen-Produktionsanteil der EU lag in den vergangenen Jahren demnach "bei etwa 20 Prozent".

Beim Export von Weizen habe der Anteil Russlands und der Ukraine in den vergangenen Jahren beständig zugenommen, erklärte das Ministerium weiter. Zuletzt betrug der Anteil Russlands an den weltweiten Exporten demnach 17 Prozent und der ukrainische zwölf Prozent. "Der Anteil der EU an den globalen Weizenexporten schwankte in der Vergangenheit witterungsbedingt zwischen 20 und 13 Prozent und lag zuletzt bei 16 Prozent", hießt es vom Ministerium weiter.

Die Ukraine und Russland seien demnach zwar bedeutende Exporteure auf dem internationalen Weizenmarkt. Die EU habe hier aber einen "hohen Eigenversorgungsanteil". Die Krise könne deshalb "gerade Länder außerhalb Europas treffen, die Schwierigkeiten haben werden, dies anderweitig auszugleichen", erläuterte das Agrarministerium. Hauptimporteure von russischem und ukrainischem Weizen sind demnach Länder Nordafrikas, die Türkei sowie asiatische Länder.

Landwirtschaftsminister Özdemir verurteilte den russischen Angriff auf die Ukraine "auf das Schärfste". Sein Ministerium werde "mit allen Möglichkeiten dort unterstützten, wo Hilfe gefragt und möglich ist, und ist bereits in Kontakt mit den Ortskräften in den von uns geförderten Projekten", erklärte der Grünen-Politiker. "Nun braucht es mit unseren Partnern in der EU, der G7 und der Nato eine entschlossene Antwort, die der russische Staatspräsident versteht."

Th.Frei--HHA