Drei Palästinenser bei Einsatz des israelischen Militärs im Westjordanland getötet
Israelische Soldaten haben im besetzten Westjordanland am Mittwoch drei Palästinenser getötet, darunter zwei Jugendliche. Bei einem Einsatz in der Stadt Nablus hätten die Streitkräfte einem 34 Jahre alten Menschenrechtsanwalt in die Brust geschossen, erklärte das Gesundheitsministerium in Ramallah am Mittwoch. Die israelische Seite gab lediglich an, in der Stadt und weiteren Gegenden "Anti-Terror-Einsätze" unternommen zu haben.
Der staatliche israelische Rundfunk berichtete, das Militär habe in Nablus israelische Arbeiter zum Josefsgrab eskortiert, nachdem Palästinenser an der für Juden heiligen Stätte Schäden angerichtet hätten. Hunderte Palästinenser hätten die Soldaten daraufhin mit Steinen und Brandsätzen beworfen, teilte die Armee mit. Deshalb hätten die Streitkräfte das Feuer eröffnet.
Die Rettungsorganisation Roter Halbmond sprach von 31 Verletzten in und bei Nablus sowie im benachbarten Beita. Augenzeugen zufolge hatte der getötete Anwalt gerade seine Neffen zur Schule gebracht und stand am Straßenrand, als ihn die Kugel traf.
Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtajjeh warf dem israelischen Militär vor, mit Genehmigung des israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett "um des Mordes willen zu morden".
Am Abend meldete das palästinensische Gesundheitsministerium dann den Tod eines Jugendlichen in der Nähe der Stadt Husan. Dieser habe die Truppen mit einer Brandbombe angegriffen, woraufhin die Soldaten mit scharfer Munition reagierten, teilte die israelische Armee mit.
Nach palästinensischen Angaben war der Teenager 16 Jahre alt. Nach dem Tod des Jugendlichen kam es in dem Gebiet nach Angaben der Armee zu Ausschreitungen hunderter Palästinenser.
Ein weiterer Jugendlicher wurde nach Ministeriumsangaben in Silwad durch einen Schuss in die Brust von der israelischen Armee getötet. Sechs weitere Palästinenser seien verletzt worden. Nach Angaben von Einwohnern Silwads war der Tote 18 Jahre alt.
Die israelische Polizei hatte zuvor mitgeteilt, Spezialeinheiten hätten in Kubar und Silwad vier Palästinenser festgenommen. Sie würden verdächtigt, einen Anschlag in Israel geplant zu haben.
Israel hatte am Wochenende einen Großeinsatz gestartet, der sich zunächst vor allem auf die Gegend um Dschenin nördlich von Nablus konzentrierte. Israels Ministerpräsident Bennett hatte nach einer Serie von Anschlägen ein hartes Vorgehen gegen militante Palästinenser angekündigt. Zu Schäden am Josefsgrab sagte er, er werde "einen solchen Angriff auf eine heilige Stätte am Vorabend des jüdischen Pessachfestes nicht durchgehen lassen".
Bei vier Anschlägen in Israel innerhalb von drei Wochen waren insgesamt 14 Menschen getötet worden. Im selben Zeitraum wurden nach einer AFP-Zählung mindestens 18 Palästinenser getötet, darunter die Attentäter.
O.Zimmermann--HHA