Deutschland sagt Milliarden-Darlehen für ärmere Länder zu
Angesichts der schweren Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Weltwirtschaft hat die Bundesregierung Milliarden-Hilfen für ärmere Länder angekündigt. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sagte am Mittwoch bei einem Besuch in Washington, Deutschland werde Darlehen in Höhe von 6,3 Milliarden Euro für einen neuen Treuhandfonds des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Verfügung stellen. Deutschland werde außerdem 100 Millionen Euro für einen Fonds für Zinssubventionen für arme Länder bereitstellen.
Lindner sagte am Rande der Frühjahrstagung des IWF, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine habe Auswirkungen "auf die gesamte Weltwirtschaft". "Wir sehen steigende Zinsen, wir sehen schwächere Wechselkurse, steigende Nahrungsmittelpreise." Davon betroffen seien besonders Schwellen- und Entwicklungsländer.
Lindner warnte auch vor einer drohenden "globalen Schuldenkrise" infolge des Ukraine-Kriegs. Dem müsse die G20-Staatengruppe entschieden entgegentreten - "bevor wir in einer kritischen Situation sein könnten".
Der Finanzminister machte für die gegenwärtigen Probleme der Weltwirtschaft Russland verantwortlich: "Die Verantwortung für die gegenwärtigen makroökonomischen Risiken trägt allein Russland. Die Verantwortung liegt in Moskau."
Lindner war anlässlich der Frühjahrestagungen von IWF und Weltbank nach Washington gereist. Dabei stand am Mittwoch ein Treffen der Finanzminister der G20-Staaten auf der Agenda. Schon im Vorfeld hatte der Umgang mit dem G20-Mitglied Russland für Debatten gesorgt.
"Wir werden Russland keine Bühne bieten, um Propaganda und Lügen zu verbreiten", sagte Lindner am Mittwoch. "Solchen Einlassungen russischer Vertreter muss entgegengetreten werden." Wie genau das geschehen könnte, sagte der Bundesfinanzminister allerdings zunächst nicht.
Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire sagte, Russland dürfte nicht an G20-Treffen teilnehmen. "Krieg ist nicht kompatibel mit internationaler Kooperation."
F.Fischer--HHA