Berichte: 70.000 in Ukraine getötete russische Soldaten identifiziert
Eine russisches Nachrichtenportal und die BBC haben nach eigenen Angaben mehr als 70.000 im Ukraine-Krieg getötete russische Soldaten identifiziert. "Wir haben die Namen von 70.112 russischen Soldaten identifiziert, die in der Ukraine getötet wurden, aber die tatsächliche Zahl liegt wahrscheinlich viel höher", teilte der russische Dienst der BBC am Freitag mit.
Die gemeinsam mit der unabhängigen russischen Nachrichten-Website "Mediazona" erstellte Zählung beruhe auf der Auswertung offizieller Erklärungen, Traueranzeigen, Todesmeldungen in Onlinenetzwerken sowie auf der Beobachtung von Gräbern auf Friedhöfen in Russland. Sie umfasse den Zeitraum vom Kriegsbeginn im Februar 2022 bis zum 19. September. Ende August hatten die beiden Medien die Zahl der identifizierten russischen Kriegstoten mit 66.000 angegeben.
"Mediazona" und BBC erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit ihrer Zahlen. Die Daten umfassen den Angaben zufolge keine getöteten Soldaten, deren Identität nicht verifiziert werden konnte, und auch keine getöteten Kämpfer der Milizen in den von Russland besetzten Regionen Donezk und Luhansk.
"Mediazona" und das unabhängige russische Portal "Meduza", die auch Daten von Notariaten zu Erbschaften in Russlasnd analysierten, gehen davon aus, dass die Gesamtzahl der getöteten russischen Soldaten in der Ukraine bei mindestens 120.000 liegt.
Die russische Regierung behandelt die Zahl der im Krieg getöteten russischen Soldaten als Staatsgeheimnis. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Zahl der im Krieg getöteten ukrainischen Soldaten im Februar mit 31.000 angegeben.
In einem Bericht des "Wall Street Journal" vom 17. September wurde die Gesamtzahl der Toten und Verletzten im Ukraine-Krieg auf beiden Seiten auf mehr als eine Million geschätzt. Darunter seien laut einer vertraulichen ukrainischen Schätzung von Anfang des Jahres 80.000 getötete ukrainische Soldaten und 400.000 Verletzte, hieß es in dem Artikel der US-Zeitung weiter. Einige westliche Geheimdienste gehen demnach von fast 200.000 Toten und 400.000 Verletzten auf russischer Seite aus.
P.Meier--HHA