Ex-FDP-Schatzmeister Christ erwägt Parteiaustritt wegen Plänen für Ampel-Aus
Der frühere FDP-Schatzmeister Harald Christ erwägt, die Partei wegen des Verhaltens der Führungsspitze im Vorfeld das Koalitionsendes zu verlassen. "Ich bin sehr nachdenklich geworden", sagte Christ in einem "Handelsblatt"-Podcast auf die Frage, wie er das Vorgehen der Parteiführung bewerte. Er hätte sich gewünscht, "dass man diese Regierungszeit verantwortungsvoll zu Ende bringt".
Zu seiner politischen Zukunft in der FDP sagte Christ, er habe "meine Entscheidungsfindung noch nicht abgeschlossen". Wenn sich "die Dinge aber so zugetragen haben sollten, wie berichtet wurde, dann hätte ich persönlich ein ernsthaftes Problem damit, weil das nicht das ist, was ich als politisch verantwortliches Handeln definiere". Über den Parteiaustritt wolle er "entscheiden, wenn es so weit ist".
Hintergrund sind Medienberichte, wonach die FDP-Spitze über Wochen minutiös den Bruch der Ampel-Koalition vorbereitet hat. Dies habe Ende September begonnen; am Abend des 6. November platzte die Koalition dann tatsächlich.
Mit Blick auf die vorgezogene Bundestagswahl sagte Christ, er hoffe, "dass die FDP ein starkes Ergebnis haben wird. Die Gefahr ist aber, dass die Partei in eine alte Glaubwürdigkeitsdebatte abrutscht".
Christ war lange SPD-Mitglied und wechselte 2019 zu den Liberalen. Im September 2020 wurde der Unternehmer auf Vorschlag von Parteichef Christian Lindner Schatzmeister, gab das Amt aber nach rund eineinhalb Jahren wieder ab.
H.Rathmann--HHA