Zollstreit mit Trump: Kanadische Provinz droht USA mit Stopp von Energieexporten
Die kanadische Provinz Ontario hat den USA im vom designierten US-Präsidenten Donald Trump entfachten Streit um Zölle mit dem Stopp von Energieexporten gedroht. "Je nachdem, wie weit die Sache geht, werden wir so weit gehen, dass wir ihnen den Strom abstellen, bis hinunter nach Michigan, bis hinunter in den Bundesstaat New York und hinüber nach Wisconsin", sagte Ontarios Ministerpräsident Doug Ford am Mittwoch.
Der Regierungschef der mit Abstand bevölkerungsreichsten Provinz des Landes äußerte sich nach einer Videokonferenz der Regionalchefs mit Premierminister Justin Trudeau. Dieser wollte dabei seine Pläne vorstellen, um mit Trumps handelspolitischer Agenda umzugehen. Der künftige US-Präsident hatte angekündigt, als eine seiner ersten Amtshandlungen Zölle auf Waren aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada zu erheben.
Fords Büro teilte auf AFP-Anfrage mit, dass die Stromexporte der Provinz Ontario nach Minnesota, New York und Michigan sich im vergangenen Jahr auf zwölf Terawattstunden beliefen - genug Strom für etwa 1,5 Millionen Haushalte. Er wolle keinen Lieferstopp, sagte Ford. "Aber meine wichtigste Aufgabe ist es, Ontario, die Ontarier und die Kanadier insgesamt zu schützen."
Trudeaus Büro reagierte zunächst nicht auf Anfragen, ob die kanadische Regierung drastische Maßnahmen wie die von Ford unterstütze. Die stellvertretende Premierministerin Chrystia Freeland sagte jedoch nach der Videokonferenz vor Reportern in Ottawa, dass "eine Reihe von Ministerpräsidenten sich nachdrücklich für eine robuste kanadische Antwort auf ungerechtfertigte Zölle ausgesprochen" habe.
Trudeau hatte diese Woche mit Blick auf Trumps Ankündigungen von einem "ernsten Moment für Kanada" gesprochen. Trumps Zölle wären "verheerend" für sein Land. "Wir sind entschlossen, diesem Moment zu begegnen."
M.Huber--HHA