Hamburger Anzeiger - Vor Erdogan bei Türkei-Spiel: Kurdische Gemeinde fordert Verbot der Grauen Wölfe

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Vor Erdogan bei Türkei-Spiel: Kurdische Gemeinde fordert Verbot der Grauen Wölfe
Vor Erdogan bei Türkei-Spiel: Kurdische Gemeinde fordert Verbot der Grauen Wölfe / Foto: Ludovic MARIN - AFP

Vor Erdogan bei Türkei-Spiel: Kurdische Gemeinde fordert Verbot der Grauen Wölfe

Vor dem Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beim EM-Viertelfinalspiel der Türkei in Berlin hat die Kurdische Gemeinde in Deutschland ein Verbot der ultranationalistischen Organisation Graue Wölfe gefordert. Er erwarte von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) "dass die Grauen Wölfe und ihre Symbole in Deutschland verboten werden", sagte der Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde, Ali Ertan Toprak, am Samstag im Deutschlandfunk. Dies mache die Bundesregierung aber offenbar nicht, weil sie "keinen Ärger mit der Türkei" wolle.

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Die türkische Nationalmannschaft spielt bei der Fußball-Europameisterschaft am Abend gegen die Niederlande. Sie muss dabei ohne ihren Abwehrspieler Merih Demiral auskommen. Er wurde gesperrt, weil er bei einem vorangegangenen Spiel den sogenannten Wolfsgruß der Grauen Wölfe gezeigt hatte. Präsident Erdogan hat Demiral ausdrücklich in Schutz genommen und wird bei dem Spiel am Samstagabend nun im Stadion sein.

"Ich habe große Sorge und Befürchtungen, dass Erdogan heute provozieren wird", sagte Toprak. "Er lebt immer von solchen Konflikten. Und ich gehe auch davon aus, dass er irgendwann auch diesen Wolfsgruß zeigen wird." Er verwies darauf, dass die Grauen Wölfe in der Türkei politisch durch die Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) vertreten werden, die seit Jahren wichtigster Bündnispartner von Erdogans Regierungspartei AKP ist.

"Wir müssen endlich auch den türkischen, migrantischen Rechtsextremismus in Deutschland wahrnehmen und auch bekämpfen", forderte Toprak. Die Grauen Wölfe würden "vor allen Dingen die Jugend hier gegen Deutschland aufladen mit Nationalismus". Toprak verwies darauf, dass der Bundestag schon Ende 2020 in einer von Union, SPD, FDP und Grünen unterstützten Entschließung das Bundesinnenministerium aufgefordert hatte, ein Verbot der Grauen Wölfe zu prüfen.

Laut Bundesverfassungsschutz werden den Grauen Wölfen in Deutschland in verschiedenen Gruppierungen rund 12.500 Anhänger zugerechnet. Größte Vereinigung ist demnach die Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland e.V., die als Ableger der mit Erdogan verbündeten MHP gilt.

H.Brunner--HHA