Zoff in Österreich: Rangnick legt nach
Der Konflikt spitzt sich weiter zu: Nationaltrainer Ralf Rangnick (66) hat in den anhaltenden Querelen rund um die österreichische Fußball-Nationalmannschaft verbal gegen Verbandsboss Klaus Mitterdorfer nachgelegt. Er habe sich gewundert, dass Mitterdorfer zuletzt von einem "guten und vertrauensvollen Verhältnis" zwischen den beiden gesprochen hatte, sagte Rangnick nach dem 1:1 (1:0) in der Nations League gegen Slowenien.
"Der Präsident und ich haben seit zehn Wochen null Kontakt. Gar keinen. Zero. Deshalb wundert es mich, wenn er sagt, wir hätten ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis", sagte Rangnick: "Ich kann nur sagen, seit der Präsidiumssitzung, bei der ich vor zehn Wochen anwesend war, haben wir gar kein Verhältnis."
Hintergrund des Zoffs sind umstrittene Personalentscheidungen im Verband: Rangnick ist überhaupt nicht damit einverstanden, dass ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold am Ende des Jahres gehen soll. Auf einer außerordentlichen Präsidiumssitzung am Freitag soll die Trennung beschlossen werden. Rangnick wies zudem einen Mitterdorfer-Vorwurf der Vetternwirtschaft zurück.
Rangnick verwies in diesem Zusammenhang auf seine Erfolge in der Vergangenheit. "Der komplette Aufstieg mit Hoffenheim. Drei Aufstiege in vier Jahren mit Leipzig und die komplette Umwandlung von Salzburg, das vorher der Inbegriff einer Söldnertruppe war", zählte Rangnick auf: "Glaubt irgendjemand ernsthaft hier im Raum, dass das gegangen wäre, wenn ich so etwas wie Freunderlwirtschaft betrieben hätte? Das wäre unmöglich gewesen."
Für ihn zähle einzig das Leistungsprinzip, sagte Rangnick. "Und Bernhard Neuhold macht einen richtig guten Job. Und das ist der Grund, warum sich die Mannschaft und ich dafür ausgesprochen haben, dass er bleibt. Oder, wenn er nicht bleiben kann oder darf, dass es dann besseren Ersatz geben muss", sagte er: "Und ich sehe nirgendwo besseren Ersatz und ich wüsste auch nicht, wer mit besserem Ersatz gesprochen haben soll. Ich weiß von nichts."
J.Fuchs--HHA