EU-Programm: 2024 wird "ziemlich sicher" erstes Jahr über der 1,5-Grad-Schwelle
Mit einer Erwärmung von mehr als 1,5 Grad Celsius wird das Jahr 2024 laut dem EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus "ziemlich sicher" als das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte eingehen. Die weltweite Durchschnittstemperatur werde in diesem Jahr wahrscheinlich mindestens 1,55 Grad über dem Durchschnitt der vorindustriellen Zeit liegen, teilte Copernicus am Donnerstag mit.
Die 1,5-Grad-Marke ist eine wichtige Schwelle für die Begrenzung der schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels: Die internationale Gemeinschaft hatte sich 2015 bei der Weltklimakonferenz in Paris darauf verständigt, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dabei gilt allerdings der Mittelwert in einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten.
2024 werde nun aber "ziemlich sicher" das wärmste Jahr in der Geschichte und "das erste Jahr mit einer Erwärmung um mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau sein", sagte die stellvertretende Direktorin des Copernicus-Klimadienstes, Samantha Burgess. Burgess rief dazu auf, angesichts dieser neuen Marke bei der Erderwärmung ehrgeizigere Ziele für die am Montag beginnende Weltklimakonferenz COP29 in Aserbaidschan zu formulieren.
2023 lag die globale Durchschnittstemperatur noch 1,48 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt. In 15 der vergangenen 16 Monate wurde die 1,5-Grad-Schwelle nach Angaben von Copernicus nun aber überschritten.
Allein der Oktober 2024 sei 1,65 Grad wärmer gewesen als ein durchschnittlicher Oktober zwischen 1850 und 1900, dem Referenzzeitraum für das vorindustrielle Zeitalter, teilte Copernicus mit. Die globale Durchschnittstemperatur lag im vergangenen Monat den Angaben zufolge bei 15,25 Grad. Damit war der Oktober 2024 der zweitwärmste Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen - nur der Oktober 2023 war laut Copernicus noch wärmer.
In einem Monat der Wetterextreme seien im Oktober zudem in weiten Teilen Europas und in Teilen Chinas, der USA, Brasiliens und Australiens überdurchschnittliche Niederschläge verzeichnet worden, erklärte Copernicus. Besonders verheerende Auswirkungen hatten etwa die Unwetter in Spanien und Hurrikan "Milton" in den USA. In anderen Teilen der USA herrscht zugleich eine langanhaltende Dürre, von der laut Copernicus eine Rekordzahl von Menschen betroffen ist.
W.Taylor--HHA