Ifo-Chef Fuest zur VW-Krise: Nicht an überkommenen Strukturen festhalten
Der Ökonom Clemens Fuest vom Münchner Ifo-Institut sieht in den Sparplänen bei Volkswagen die notwendige Konsequenz aus der Antriebswende. Wenn der Umstieg auf die Elektromobilität komme, "bedeutet das einfach, dass Deutschland weniger Autoindustrie haben wird, das ist ein Strukturwandel an den man sich anpassen muss", sagte er am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin". "Das bedeutet, dass Beschäftigte in anderen Bereichen Arbeit finden müssen und Wertschöpfung woanders entstehen muss."
Die Lage bei VW sei "schon sehr ernst", die Probleme kämen aber nicht wirklich überraschend und existierten schon länger, fuhr der Ifo-Chef fort. Schon unter dem früheren Konzernchef Herbert Diess sei über einen Stellenabbau diskutiert worden, "da ist manches auf die lange Bank geschoben worden". Es sei schon länger bekannt, dass mit der Elektromobilität Wertschöpfung abwandern werde - beim Verbrenner habe Deutschland Wettbewerbsvorteile, bei der E-Mobilität sei das wegen der Batterien nicht der Fall.
"Das bedeutet, dass diese Industrie wohl schrumpfen wird", sagte Fuest im ZDF weiter. Es bringe auch nichts, "an Strukturen festzuhalten, die überkommen sind".
Der kriselnde Autobauer hatte am Mittwoch seine Pläne einer massiven Gehaltsreduzierung bei der Kernmarke vorgestellt. Das Unternehmen setzt sich vor allem für eine zehnprozentige Entgeltreduzierung und die Streichung einer Reihe von Sonderzulagen für die Beschäftigen ein. Zuletzt standen auch mögliche Werksschließungen und ein umfangreicher Stellenabbau im Raum - das Unternehmen deutete laut IG Metall in den Tarifgesprächen aber an, über Pläne zur Beschäftigungs- und Standortsicherung sprechen zu wollen.
I.Hernandez--HHA