Früherer Honecker-Verteidiger Friedrich Wolff mit 101 Jahren gestorben
Der frühere Verteidiger von Ex-DDR-Staatschef Erich Honecker, Friedrich Wolff, ist tot. Wolff starb nach Angaben der Eulenspiegel-Verlagsgruppe am Montag im Alter von 101 Jahren in Wandlitz. Der aus einer Berliner jüdischen Familie stammende Jurist hatte von 1953 bis 2010 als Anwalt gearbeitet. Bekannt wurde er als Verteidiger in zahlreichen politischen Strafprozessen vor und nach der Wende.
So war er unter anderem in den 60er Jahren Pflichtverteidiger in den Schauprozessen gegen die früheren Nationalsozialisten Hans Globke und Theodor Oberländer, die in der Bundesrepublik hohe politische Ämter hatten. Die beiden westdeutschen Politiker wurden vor dem Obersten Gericht der DDR in Abwesenheit zu lebenslangen Zuchthausstrafen verurteilt.
Wolff war in der DDR zudem Strafverteidiger in den Prozessen gegen Beteiligte des Aufstands vom 17. Juni. Einem größeren Publikum wurde er zudem durch die Fernsehreihe "Alles was Recht ist" bekannt.
Nach dem Ende der DDR vertrat der bekennende Kommunist ehemalige prominente DDR-Politiker vor Gericht, darunter neben Honecker auch den ehemaligen DDR-Ministerpräsidenten Hans Modrow und das frühere Politbüromitglied Herrmann Axen.
Wolff schrieb zahlreiche Bücher, darunter seine autobiografische Schrift "Verlorene Prozesse. Meine Verteidigungen in politischen Verfahren" sowie "Einigkeit und Recht. Die DDR und die deutsche Justiz".
Wolff wird den Verlagsangaben zufolge auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee in einem Familiengrab beigesetzt.
B.Koessmann--HA